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Warum es mich kickt, für Sex bezahlt zu werden

In meinem letzten Post habe ich ja schon erwähnt, dass ich vor ein paar Monaten eine langjährige Sexfantasie in die Tat umgesetzt habe und ein Date mit einem Mann hatte, der mich für Sex bezahlt hat. Und, was soll ich sagen, ich bin ein bisschen darauf hängen geblieben. Das ganze Setting dieses Escort Dates hat mich so sehr angeturnt, dass ich sofort wusste: Ich will mehr davon. Ich habe also mittlerweile einige dieser Dates gehabt und meine Faszination für Sexarbeit ist nicht verflogen, sondern hat sich im Gegenteil noch verstärkt. Was genau mich an bezahlten Dates so kickt, ist ebenso vielschichtig und teilweise paradox wie mein Interesse an BDSM. Also dachte ich, ich versuche mal ein wenig meine Gedanken zu ordnen und zu ergründen, worin für mich eigentlich der Reiz eines Escort Dates liegt. Und was eignet sich für diesen Zweck besser als die zu Unrecht in Vergessenheit geratene journalistische Finesse des guten alten Listicles?


Hier ist also meine Liste der Top 10 Dinge, die mich an bezahlten Dates so reizen:


1. Das Verbotene

Der wissende Blick des Rezeptionisten. Der Umschlag auf dem Nachttisch. Ein zerwühltes Hotelbett. Nach dem Date in der U-Bahn sitzen in dem Wissen, dass niemand vermuten würde, was ich da gerade getan habe. Das Verruchte und die Slutiness daran. Escort Dates verleihen meinem sonst so angenehm unaufgeregten Alltag einen Funken Dramatik. Sie sind mein kleines, schmutziges Geheimnis.


2. Die unmittelbare Wertschätzung

"Du bist jeden Euro wert", hat der Mann, mit dem ich mein erstes bezahltes Date hatte, zu mir gesagt - vielleicht weil er mir meine Unsicherheit angesehen hat. Geld ist nicht einfach nur Geld. Es ist moralisch und emotional aufgeladen und transportiert auf eine sehr direkte Art und Weise Wertschätzung. Für Sex bezahlt zu werden, ist ein glasklarer, nicht zu leugnender Beweis dafür, dass ich begehrenswert bin. Und ja, ich finde es durchaus problematisch, dass mich die Bestätigung meiner fuckability so sehr kickt - aber so ist es halt, what can I say.


3. Die Rolle der Dienenden

Ein bezahltes Date hat ein eingebautes Machtgefälle: eine Person bezahlt, die andere Person erfüllt im Gegenzug sexuelle Wünsche. Für mich fühlt es sich ein bisschen so an, als würde ich für einen kurzen Zeitraum der Person gehören, die mich bezahlt. Diese dienende Position liegt mir (surprise!). Dank meiner submissiven Veranlagung fühle ich mich in der Rolle der sexuellen Wunscherfüllerin einfach rundum wohl. Die Viertel "Dienen" und "Erlauben" in Betty Martins Wheel of Consent sind mein natürliches Habitat. Im Setting eines Escort Dates bin ich grundsätzlich immer in der Rolle der Gebenden, denn die Bedürfnisse der anderen Person stehen im Fokus. Als Ausgleich dafür erhalte ich ja das Geld. Dieser Rahmen ermöglicht mir, auch solche Erfahrungen zu erotisieren, die mich sonst vielleicht nicht unbedingt erregt hätten.


4. Die Geldscheine

Das Geld zählen. Es zuhause auf dem Küchentisch ausbreiten und betrachten. Schimmernde grüne Hundert Euro Scheine. Entwickle ich gerade einen Geldscheinfetisch? I blame capitalism.


5. Die klaren Verhältnisse 

Sex gegen Geld schafft klare Verhältnisse. Interessanterweise fällt es mir in der Rolle als Dienstleisterin leichter als sonst, "Nein" zu sagen, wenn mir etwas nicht passt. Neulich habe ich zum ersten Mal ein Date abgebrochen. Der Mann war mir einfach wahnsinnig unsympathisch, die Situation war für mich unangenehm und ich fühlte mich überhaupt nicht zu ihm hingezogen. Also habe ich mich freundlich verabschiedet und bin einfach gegangen. Wer hätte je gedacht, dass es sich so gut anfühlen kann, 400 Euro auf dem Tisch liegen zu lassen...


6. Die Macht

Meine Kunden sind Männer, die es sich leisten können, mehrere Hundert Euro für ein Date zu bezahlen. Oft sind sie deutlich älter als ich. Sie wissen sehr genau, was sie wollen und was sie von mir erwarten. Trotzdem sind sie zu Beginn unseres Dates aufgeregt. Sie wollen mir gefallen, obwohl (oder gerade weil?) sie sich meiner Aufmerksamkeit sicher sein dürfen. Ich halte ihr Ego in meinen Händen wie ein verletzliches kleines Vogeljunges, dessen zarte Knochen zu zerbrechen drohen, wenn ich nicht behutsam genug bin. Ich bestimme die Grenzen, lenke das Geschehen, ich halte den Raum. Manche meiner Kunden verehren mich regelrecht. Für eine kurze Zeit habe ich die Kontrolle über ihre Geilheit. Is this what topping feels like? Because I might like it.


7. Die Erlaubnis, Dinge zu tun, die "man nicht tut"

Im Setting eines Escort Dates schaffe ich mir (unbemerkt und nur für mich selbst) eine Consensual Non-Consent Szene, die es mir erlaubt, "Verbotenes" auszuprobieren und zu genießen. Ein großer Altersunterschied zum Beispiel war in meiner Fantasie immer schon spannend, aber meine innere Hemmschwelle viel zu groß, um tatsächlich ein Date mit einem deutlich älteren Mann anzubahnen. Wenn der Mann mich nun aber für unser Date bezahlt, entsteht in meiner Wahrnehmung eine Consensual Non-Consent Dynamik, die es mir ermöglicht, die Verantwortung für mein Handeln abzuschwächen. Es fällt mir dann leichter, mir selbst zu erlauben, etwas Verbotenes zu tun: "Ich werde ja dafür bezahlt".


8. Die unerwartete Intimität 

Dass auch während eines bezahlten Dates eine tiefe und authentische Intimität entstehen kann, war für mich eine Überraschung. Ich habe bisher bei jedem Escort Date zu irgendeinem Zeitpunkt eine große Zärtlichkeit und Zuneigung zu meinem Gegenüber verspürt. Und auch wenn ich selbst wenig persönliches von mir preisgebe und immer besser darin werde, eine professionelle Distanz zu wahren, ist die Verbindung im Moment echt und intensiv.


9. Der Luxus

Escort Dates sind für mich sexuelle Abenteuer, Nervenkitzel, aufregende kleine Ausflüge in die Welt der Sexarbeit. Meine Miete bezahle ich anders. Also gönne ich mir vom Escort Honorar Dinge, die ich mir sonst nicht leisten würde: eine Massage, ein neues Kleid, teures Parfum.


10. Die Einblicke in menschliche Sexualität

Die Männer, die sich mit mir verabreden möchten, teilen ihre intimsten Fantasien und Wünsche mit mir. Da ist alles dabei, von Klassikern wie Fußfetisch und Rollenspiele bis zu extrem spezifischen Vorlieben in Bezug auf Intimrasur und Outfits. Ich finde das wahnsinnig spannend und manchmal auch unterhaltsam. Wie unglaublich komplex menschliche Sexualität ist! Und was für eine Verschwendung es wäre, sich die Erfüllung von sexuellen Fantasien zu verbieten.



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